IfU-Klimaindex: Weitaus mehr drin als man denkt
Der IfU-Unternehmensklimaindex besteht aus lediglich zwei Fragen. Die Mitarbeitenden werden danach gefragt, wie sie die aktuelle Gesamtsituation in ihrem Unternehmen bewerten (sehr gut/sehr schlecht) und wie sie in ihre Zukunft bei ihrem Arbeitgeber blicken (sehr optimistisch/sehr pessimistisch).
Implizit werden mit dem Klimaindex weitere wichtige Zielgrößen wie das Ausmaß an Lösungs-/Handlungs- vs. Problem-/Lageorientierung sowie auch die organisationale Resilienz gemessen. Analysen und langjährige Datenreihen zeigen, dass die Ergebnisse beim Klimaindex am stärksten von Aspekten beeinflusst werden, die Führungskräfte und Mitarbeitende selbst beeinflussen können. Insbesondere die Zusammenarbeit in der eigenen Organisationseinheit, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationseinheiten haben einen starken Einfluss auf die Ergebnisse beim Klimaindex. Gleiches gilt für das Verhalten und die Kommunikation der direkten Führungskraft. Insofern kann das Instrument dabei unterstützen, den Fokus stärker auf den jeweils eigenen Einflussbereich zu richten, was wiederum mit Blick auf den permanenten Change, in dem wir uns alle befinden, eine wichtige Zielsetzung in jedem Unternehmen sein sollte.
Zurzeit arbeiten nahezu alle Unternehmen daran, eine „veränderungsbereite Unternehmenskultur“ zu entwickeln und die organisationale Resilienz (im Sinne einer schnellen Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an veränderte Rahmen- und Umfeldbedingungen) zu erhöhen. Es mangelt jedoch oft an Entwicklungsprozessen, die auf genau diese Zielsetzungen ausgerichtet sind.
Mit Blick auf „Veränderungsbereitschaft“ geht es bei kulturellen Entwicklungsprozessen immer auch um das Mindset, d.h. die innere Einstellung oder Grundhaltung als wichtige und zu beeinflussende Zielgröße. Auf der einen Seite gibt es Unternehmen, in denen eine stark ausgeprägte pessimistische Grundhaltung vorherrscht, die wiederum mit einer hohen Lage- und Problemorientierung korreliert. Lageorientierung manifestiert sich unter anderem darin, dass es Mitarbeitenden und Führungskräften in diesen Unternehmen häufig an Wertschätzung mangelt. Das Klagelied über die mangelnde Wertschätzung wird oft angestimmt und nimmt viel Zeit in Anspruch. Es wird beklagt, dass alles immer schlimmer wird und immer nur zu Lasten der Mitarbeitenden geht. Das „Problem“ sitzt aus Sicht der Mitarbeitenden und leider auch mancher Führungskräfte oben in der Hierarchie, in anderen Bereichen oder es sind die Umstände, die schuld sind. Derart beobachtbare Verhaltensweisen gehen mit einer nach außen gerichteten Erwartungshaltung einher (=> Lage-/Problemorientierung), es mangelt an Eigenverantwortung, an Selbstwirksamkeit und an Lösungs- und Handlungsorientierung. Solche Organisationen scheitern bei Veränderungen.
Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, in denen das Mindset und damit die Unternehmenskultur bei genau gleichen externen Rahmen- und Umweltbedingungen anders ausgeprägt ist. Hier ist es gelungen, Zuversicht und Optimismus zu fördern und eine Kultur zu schaffen, in der eine hohe Handlungsorientierung vorherrscht. Man ist stärker von der eigenen Selbstwirksamkeit überzeugt. Optimismus korreliert nicht nur mit einer hohen Handlungsorientierung (als Gegenpol zur Lage-/Problemorientierung), sondern ist ein Indikator für die Resilienz einer Organisation und damit für Veränderungsbereitschaft bzw. Anpassungsfähigkeit. Natürlich gibt es auch für diese Unternehmen zum Teil widrige Rahmenbedingungen und auch dort werden Entscheidungen getroffen, die mit Nachteilen für Mitarbeitende verbunden sind. Allerdings gelingt es diesen Unternehmen deutlich besser und schneller, wieder ins Tun zu kommen und sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Schnelles, direktes Feedback ist hierfür eine essenzielle Grundlage.
Viele unserer Kunden wissen, wie es um die Zuversicht in ihren Unternehmen bestellt ist, weil sie halbjährlich den Klimaindex erheben und diese wichtige Zielgröße obendrein auch noch positiv beeinflussen.
Und wie läuft‘s bei Ihnen mit Veränderungen?