Schichtdienst erhöht Brustkrebsrisiko …

… doch nicht. Laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung online vom 06.10.2016 hatte die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO vor ca. 10 Jahren „vor der wahrscheinlich krebsauslösenden nächtlichen Nachtschichtarbeit gewarnt“. Aufgrund dieser Erkenntnisse bekamen „in Dänemark 38 Nachtschichtarbeiterinnen im Jahr 2008 sogar eine finanzielle Entschädigung, weil sie an Brustkrebs erkrankt waren“.
Im Journal of the National Cancer Institute wurden 3 neue Studien veröffentlicht, die allesamt keinen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Nachtarbeit zeigten. Und auch die Auswertung weiterer Studien mit insgesamt 1,4 Millionen Frauen deutete nicht auf einen solchen Zusammenhang hin.
Mit ziemlich großer Sicherheit hat der übliche Effekt zugeschlagen, dass aus einer zufälligen Korrelation fälschlicherweise auf einen Ursache-Wirkungszusammenhang geschlossen wurde. Das passiert insbesondere dann, wenn man seine Daten in alle möglichen Richtungen bzw. nach allen denkbaren Kriterien auswertet. Irgendetwas, im Sinne eines Zusammenhangs, findet man immer.
Eventuell waren in Dänemark besonders viele der betroffenen Frauen auch mit einem Mann verheiratet, dessen Vorname mit einem „J“ beginnt. Jens, Jan und Jorgen zählen zu den Top 10 der dänischen Vornamen. Daraus zu schließen, dass ein Ehemann, dessen Vornamen mit einem „J“ beginnt, das Brustkrebsrisiko erhöht, erscheint einem sofort als ziemlicher Blödsinn. Klares Denken hätte einem bei der Nachtschicht auch geholfen, oder fällt Ihnen eine auch nur halbwegs logische Begründung eines plausiblen Ursache-Wirkungszusammenhangs zwischen Nachtschichtarbeit und gehäuften Brustkrebsdiagnosen ein?
Noch besser wäre es, hypothesenprüfend zu arbeiten und seine Hypothesen im Vorfeld der Analyse aufzustellen.