Kein Zweifel, auf die Unternehmenskultur kommt es an!

Written by Admin. Posted in News

Es gibt keinen Zweifel, auf die Kultur kommt es an. Studienergebnisse zeigen eindeutige Zusammenhänge zwischen der Unternehmenskultur, dem Engagement, der Loyalität und dem Verhalten von Mitarbeitern, dem Unternehmensimage, der Kundenzufriedenheit, dem Weiterempfehlungsverhalten der Kunden und, wen wundert es, dem Betriebsergebnis. Letztlich scheint alles irgendwie mit der Unternehmenskultur in Zusammenhang zu stehen bzw. von ihr abzuhängen. Oder sind all diese Größen Bestandteil oder Indikatoren unterschiedlicher Unternehmenskulturen?

Der Begriff scheint wenig greifbar. Kultur ist alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, heißt es gleich in einigen Quellen. Der Rest sei Natur. Kulturelle Leistungen sind formgebend. Formen können wir erkennen und voneinander unterscheiden. Das gilt auch für Kulturen. Denken Sie an die asiatische im Unterschied zur europäischen Kultur, an bayrische versus „kölsche“ Kultur. Auch Unternehmen haben eine eigene Kultur, etwas Typisches, eine Form, an der man sie erkennt. Eine Werbeagentur ist oder „tickt“ anders als die Deutsche Bahn, ein Großkonzern der chemischen Industrie ist anders als eine mittelständische Bauunternehmung, ein amerikanisches Handelsunternehmen anders als eine regional tätige Sparkasse. Sie finden schnell Merkmale, wodurch sich Unternehmen voneinander unterscheiden.

Es gibt viele Definitionen der Unternehmenskultur. Ziemlich treffend ist die von Marshall und McLean, die unter Unternehmenskultur die gemeinsamen Traditionen, Werte, Regeln, Glaubenssätze und Haltungen, die unser Tun und Denken in unserem Unternehmen bestimmen, verstehen (siehe J. Marshall und A. McLean (1985): Exploring Organisation Culture as a Route to Organisational Change, in Hammond V. (ed), Current Research in Management, pp. 2-20, Francis Pinter, London.).

Verkürzt könnte man Folgendes festhalten: Unternehmenskultur ist auf der Verhaltens- bzw. beobachtbaren Ebene die Art und Weise, wie wir in unserem Unternehmen miteinander und mit anderen umgehen. Sie ist das, was uns verbindet, im Handeln und im Denken.

Unternehmenskultur ist greifbar; sie ist spürbar; sie bewegt uns emotional; man kann sie sehen und erleben.

Das gilt für Kunden: Das Design von Apple; die Freude am Fahren; die Unpünktlichkeit der Bahn; die Arroganz und Eitelkeit so mancher Vorstände großer Konzerne bei öffentlichen Auftritten; die freundliche Bedienung im Restaurant um die Ecke; die Kassiererin, die im Zeitlupentempo die Ware über den Scanner zieht und der man am Gesicht ansieht, dass sie eigentlich alles andere lieber machen würde, als zu kassieren, was man im Übrigen auch an der langen Schlange an der Kasse erkennt; Ihr Sparkassenberater, der Sie Ihrem Bedarf entsprechend berät, Sie auch in Notlagen unterstützt und Ihr Vertrauen noch nie missbraucht hat; die Bank, die der 87-jährigen Oma empfahl, ihre 40.000 Euro Vermögen in einen geschlossenen Flottenfonds zu investieren, wobei der Vertrag vorsah, dass sie frühestens 2027, also im Alter von 107 Jahren, wieder an ihr Geld kommt; oder wenn Sie mal wieder in irgendeiner Wartschleife hängen und Ihr Problem noch nicht einmal los werden können … Kunden erleben Unternehmenskultur!

Das gilt für Mitarbeiter: Die Führungsmannschaft, die mit einer Stimme in Richtung der Mitarbeiter die gemeinsam getroffenen Entscheidungen vertritt; der Unternehmenschef, der bei allen Mitarbeitern höchstes Vertrauen und Ansehen genießt; der direkte Vorgesetzte, der alle wichtigen Aufgaben immer seiner besten und zuverlässigsten Mitarbeiterin übergibt, die aber mittlerweile nicht mehr weiß, wie sie das alles schaffen soll, während die Kolleginnen privat im Internet surfen; die nicht enden wollenden E-Mail-Verteiler, mit denen alle im Sinne einer allseitigen Absicherung in alle nur erdenklichen Richtungen einbezogen und informiert werden; das Unterschriftsprozedere, bei dem für eine Entscheidung Unterschriften aus unzähligen Bereichen eingeholt werden müssen, damit bloß keiner Verantwortung übernimmt, natürlich wird alles von allen aufwendig geprüft; die Bereichsfürsten, die sich einen Kehricht dafür interessieren, was die Zentrale will; die entscheidenden Sitzungen in den Vorstandsetagen, in denen die schon lange entschiedenen Dinge abschließend entschieden werden; die Fehlerkultur, bei der gemachte Fehler so bestraft werden, dass es alle mitbekommen, man will schließlich ein Exempel statuieren, die von vielen Unternehmenschefs propagierte offene und direkte Kommunikation, die gerade in diesen Unternehmen häufig nur hinter verschlossenen Türen stattfindet und wehe, jemand äußert seine anderslautende Meinung gegenüber dem Vorstand offen und auch noch vor anderen; die von Misstrauen und Ängsten geprägte Vertrauenskultur; die Werte und Leitlinien, die in Hochglanzfolien an der Wand hängen und mit zunehmender Flughöhe immer weniger bekannt sind und erst Recht nicht gelebt werden; die sachlich orientierte und damit vermeintlich professionelle Unternehmensführung, die in Wahrheit höchst unprofessionell die Beziehungsebene und das Emotionale ausblendet; die Lästerei im Kollegenkreis; die wechselseitige Unterstützung bei Problemen; der Teamgeist; die Freude und der Spaß bei der Arbeit; das faire Miteinander; die Weihnachtsfeier; der Betriebsausflug … Mitarbeiter erleben Unternehmenskultur!

All das sind Merkmale und Bestandteile von Unternehmenskultur, die den Charakter eines Unternehmens umso stärker ausmachen, je mehr sie kein Einzelfall sind und zu einem typischen Charaktermerkmal werden. Mit Hilfe der Unternehmenskultur differenzieren sich Unternehmen voneinander, aus dem Blickwinkel von Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Wettbewerbern. Auf die Kultur kommt es an!