Horror in deutschen Unternehmen?

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Vor kurzem war es mal wieder soweit, der Deutsche Gewerkschaftsbund hat den DGB-Index „Gute Arbeit“ veröffentlicht. Selbstverständlich handelt es sich um eine vollkommen „neutrale“ Studie, die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 8.011 „abhängig Beschäftigten“. Bei dem vom DGB verwendeten Begriff der abhängig Beschäftigten sträuben sich mir bereits die Haare. Arbeitgeber sind gleichermaßen „abhängig“ von ihren Mitarbeitern, es handelt sich um wechselseitige Abhängigkeiten, wobei mir wechselseitige Unabhängigkeit, Freiheit und Eigenständigkeit besser gefallen. Es steht jedem Arbeitnehmer in Deutschland frei, seinen Arbeitgeber zu verlassen. Umgekehrt ist das, selbst bei noch so guten Gründen, häufig nicht so einfach. Wir sind nicht abhängig, uns ist per Grundgesetz Art. 2 die Freiheit garantiert. Wir haben uns aus freien Stücken bewusst für einen Arbeitgeber entschieden und wir können uns auch bewusst für einen anderen Arbeitgeber entscheiden. Anstatt die Problemlösung in die Verantwortung des eigenständigen Individuums zu geben, machen wir sie zu „Abhängigen“, denen man unter die Arme greifen muss. Damit lösen wir schon lange nichts mehr, sondern verschlimmern die Lage in sehr vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Lösung lautet „Eigenverantwortung“.

Hiermit soll nicht gesagt sein, dass Arbeitgeber keine Verpflichtungen zur Schaffung vernünftiger Arbeitsbedingungen haben. Ganz im Gegenteil, das liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber. Es soll auch nicht bestritten werden, dass „Arbeitsdichte“, wie man das heutzutage so schön nennt, und auch Zeitdruck zunehmen. Allerdings ist es nicht richtig, dass der größte Teil der arbeitenden Bevölkerung mit den veränderten Rahmen- und Arbeitsbedingungen nicht zurechtkommt. Vielmehr werden je nach Interessenlage die Aussagen, die man aus Befragungsdaten ableiten kann, im Sinne der eigenen Zielsetzungen verfälscht. Insofern gehen wir nachfolgend auf einige Zitate zur Studie bzw. Ergebnisse des DGB-Index „Gute Arbeit“ ein und betrachten diese aus einer andere Perspektive:

  • Auf zeit.de kann man folgenden Satz lesen: „Nach eigenen Angaben müssen 38 Prozent von ihnen sehr oft oder oft die eigenen Gefühle bei der Arbeit verbergen.“
    Denken Sie bitte kurz über folgende Frage nach: Wie viel Prozent der Menschen müssen ihre eigenen Gefühle zu Hause sehr oft oder oft verbergen?
    Wenn Sie sich die von Ihnen geschätzte Prozentzahl auf diese Frage ansehen, verdeutlicht das sehr eindrucksvoll, wie gut wir es doch bei der Arbeit haben.
    Losgelöst davon gehört es zum Menschsein, seine Gefühle nicht immer zu zeigen und offen auszuleben. Die entscheidende Frage ist doch, ob uns das belastet oder nicht und die meisten Menschen belastet das nicht.
  • „Ungefähr jeder Zehnte muss seinen Kunden Produkte oder Leistungen anbieten, von denen er selbst nicht überzeugt ist – im Gastgewerbe sind es sogar 24 Prozent.“, steht ebenfalls auf zeit.de.
    Zunächst einmal hätte ich mit einem höheren Prozentanteil gerechnet. Manch einer arbeitet im Gastgewerbe und verkauft Alkohol, obwohl er selber keinen Alkohol trinkt. Manche arbeiten in der Pommes-Bude, ernähren sich aber vegan und nicht von Curry-Wurst. Manch einer, der kein Schweinefleisch isst, verkauft Gyros aus Schweinefleisch. Wo bitte ist das Problem? Die prozentuale Zustimmung zu der entsprechenden Aussage sagt ziemlich wenig darüber aus, ob es überhaupt ein Problem ist, wenn man von den Produkten, die man verkauft, selbst nicht überzeugt ist. Für den DGB scheint die Lage klar: Wer Abhängige zu so etwas zwingt, der ist ein Arbeitgeberschwein.
  • Im Stern (www.stern.de) klingt es noch dramatischer: „So fühlen sich bundesweit 52 Prozent der Beschäftigten sehr oft oder oft bei der Arbeit gehetzt und unter Zeitdruck.“
    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass in etwa die Hälfte keinen Zeitdruck verspürt. Das klingt entspannt, oder? Ich frage mich, was die 48 Prozent beruflich machen. Ich kenne kaum einen Job, bei dem man sich nicht irgendwie beeilen muss.
  • Auf www.tagesschau.de findet man folgende Aussage: „Dem DGB-Index zufolge sieht sich jeder Zweite in einem interaktiven Beruf nicht angemessen entlohnt.“
    Der DGB fordert deswegen höhere Gehälter. Die Frage in der DGB-Studie lautete: „Wenn Sie an Ihre Arbeitsleistung denken, inwieweit halten Sie Ihr Einkommen für angemessen? Antwortmöglichkeiten laut dem Report des DGB „in sehr hohem Ausmaß“, „in hohem Ausmaß“, „in geringem Ausmaß“ und „gar nicht“.
    46 Prozent aller Befragten halten ihr Gehalt in hohem Ausmaß für angemessen und 9 Prozent sogar in sehr hohem Ausmaß.
    36 Prozent halten ihr Gehalt in geringem Maß für angemessen und lediglich 9 Prozent für gar nicht.Wenn ich etwas für angemessen erachte, wenn auch nur in geringem Maße, so bedeutet dies nicht, dass ich es als unangemessen empfinde. Der DGB verdreht seine Statistik so, wie es ihm gerade passt.
    Wenn man zudem bedenkt, dass wir alle sehr gerne mehr Gehalt hätten und wir uns alle gegen eine Gehaltserhöhung nicht wehren würden, es somit also bei der Frage nach dem Gehalt und seiner Angemessenheit eindeutig Antworttendenzen in Richtung einer eher geringen Zustimmung gibt, dann erscheint mir das Ergebnis sehr erfreulich zu sein. Wir haben es mit einer durchaus hohen Gehaltszufriedenheit zu tun; das ist doch klasse!
    Was in der Auswertung nicht berücksichtigt wurde, ist die Frage nach dem aktuellen Gehalt. Viele sehr gut verdienende Arbeitnehmer empfinden ihr Gehalt als allenfalls gering oder sogar gar nicht angemessen. Absolut betrachtet verdienen sie aus dem Blickwinkel vieler anderer Menschen ein Vermögen.

Fazit aus der DGB-Studie Gute Arbeit. Wir haben viele tolle Arbeitgeber und überwiegend zufriedene Arbeitnehmer in Deutschland! Das kommt übrigens auch in den meisten Befragungen raus, die wir seit nunmehr über 20 Jahren durchführen dürfen.