Diättrends am Arbeitsplatz

Seit einigen Wochen schon beobachte ich, wie brombeerfarbene Getränke mit irgendwelchen Körnern versehen in unserem Büro eifrig getrunken werden. Begriffe, wie Leinsamen, Kleie und Omega 3-Fettsäuren fallen zwischen meinen Kollegen. Was ist hier los? Habe ich wieder einen neuen Diättrend verpasst?
Diät- und Ernährungstrends am Arbeitsplatz – das ist nichts Neues bei uns. Immer wieder tauchen phasenweise neue Tipps rund um die richtige Ernährung auf und werden (anfangs) enthusiastisch ausprobiert. Aber was ist wirklich dran an den verschiedenen Mythen rund um die Ernährung? Gehen wir dem Ganzen doch einmal nach…
Abends bloß keine Kohlenhydrate essen! Diese Theorie hält sich hartnäckig bei uns. (Oh je – wie oft esse ich abends Nudeln oder Brot oder Kartoffeln in Form leckerer Chips?) Stimmt das denn auch? Sind Kohlenhydrate am Abend etwa besonders „schädlich“? Unter wissen.de lese ich zu meiner Erleichterung, dass Kohlenhydrate ein wichtiger Energielieferant für „Kopf und Körper“ sind. Weiter steht aber auch, dass es auf die Energiebilanz ankäme. Nehme ich also mehr Kalorien auf, als ich benötige, speichert mein Körper den Überschuss und bildet (die ungeliebten) Fettpolster.
Ein weiterer Trend bei uns: eiweißreiche Kost! Aber was isst man denn dann eigentlich? Eier, Fleisch, Fisch, Hüttenkäse, Quark – ach ja – und nochmals Fleisch, Fisch, Fleisch und Fisch. Da fehlen mir eindeutig Brot oder Nudeln und vor allem Obst und Gemüse. Zwar rege die geringe Kohlenhydratzufuhr die Fettverbrennung an – so wissen.de – aber durch den Verzicht auf Obst und Gemüse werde der Körper nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralien versorgt. (Also besser nicht dauerhaft ausprobieren…)
Erst kürzlich bei uns im Büro getestet: Essen nur zwischen 10:00 und 18:00 Uhr. Wie soll das denn helfen? Macht eine Mahlzeit nach 18:00 Uhr besonders dick? Auch diese Annahme wird unter wissen.de etwas entkräftet. Wichtig sei hier wiederrum die Gesamtaufnahme der Kalorien am Tag. Werde die eigenen Energiebilanz nicht überschritten, könne auch nach 18:00 Uhr noch gegessen werden. Na bitte!
Von der Kohlsuppendiät habe ich auch schon gehört. Aber wer bitte schön schlürft eine Woche lang ausschließlich Kohlsuppe, um dann festzustellen, dass er am Ende drei Kilo (Wasser) – oh Wunder – verloren hat?!
Kann man nur mit Diäten abnehmen? Dieser Frage gehe ich abschließend nach, aber vorher noch schnell ein Griff in unsere Bürokeksdose… Stopp! Wie viele Kalorien hat denn eigentlich so ein Mandel-Schokokeks? Ich schlucke: 538 Kalorien. Das muss ich sicherlich noch durch die Anzahl der Kekse teilen? (Ich habe ja auch nur vier bis fünf davon gegessen.) Was schreibt wissen.de denn zu diesem Mythos? Kurzfristig gesehen, könne man mit Diäten abnehmen. Langfristig gesehen, verzichte man bei Diäten oft und das mache auf Dauer unglücklich. (Offensichtlich ist das alles wie bei dieser Scorecard, balanced ist besser.) Auf lange Sicht gesehen, helfe nur eine Ernährungsumstellung, die jeder an seinen Ernährungsalltag und an seinen Stoffwechsel anpassen müsse.
Mein persönliches Fazit: Iss was Du willst! Denke aber an ausreichend Bewegung (sprich Sport), viel Trinken (also Wasser, weniger Alkohol) und mehr Obst am Arbeitsplatz (weg mit den Keksen).
Guten Appetit!
Ellen Buchwald-Körfer