Deutsche Mitarbeiter sind mal wieder unzufriedener!
Das behauptet zumindest eine Studie. Die kommt nämlich zu der Erkenntnis, dass wir unzufriedener als die US-Amerikaner und die Skandinavier sind. So steht es in der FAZ online am 24.11.2017 (FAZ).
Der passende Titel lautet: „Unzufriedene Deutsche Mitarbeiter“.
Ein dänisches Unternehmen namens „Peakon“ hat es herausgefunden, indem es innerhalb des letzten Jahres knapp 9.000 Arbeitnehmer aus Deutschland, Skandinavien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten in regelmäßigen Abständen befragt hat. Wieder einmal kam heraus, dass wir Deutschen deutlich unzufriedener sind, weil wir uns auf einer 10-stufigen Zustimmungsskala nicht so oft für die Top-Werte 9 und 10 entscheiden, wie die Skandinavier oder die US-Amerikaner. „Als zufrieden gelten Mitarbeiter, die mit 9 oder 10 antworten“ heißt es in dem Artikel. Per definitionem sind Sie also mit einer 8 schon unzufrieden – das sollten Sie sich merken, falls man Sie das nächste Mal nach Ihrer Zufriedenheit fragt.
In der Befragung ging es unter anderem darum, ob man seinen Arbeitgeber weiterempfehlen würde, ob einen seine Tätigkeit erfüllt oder ob man von den Zielen und der Strategie seines Arbeitgebers überzeugt ist. Bei allen hier nur ausschnittsweise angeführten Aussagen zeigte sich dasselbe Ergebnis. Die höchsten prozentualen Anteile für die Werte 9 und 10 gab es in den USA, gefolgt von Skandinavien, dann Deutschland und hinter uns Großbritannien.
Das Fazit aus diesem unterschiedlichen Antwortverhalten klingt dramatisch: „Heraus kam Ernüchterndes: Skandinavische und amerikanische Betriebe übertrumpfen ihre deutschen Konkurrenten bei der Mitarbeiterzufriedenheit in allen Dimensionen. Die Arbeitnehmer dort fühlen sich von der Arbeit erfüllter als hierzulande, haben mehr Gestaltungsfreiraum und sind von den Zielen des Managements überzeugter.“
Allerdings – und das wird sehr gerne ausgeblendet – zeigen sich ähnliche Ergebnisse in vielen internationalen Vergleichsstudien. Die US-Amerikaner tendieren stärker dazu, die positiven Extremwerte anzukreuzen als dies in Deutschland der Fall ist. Und selbstverständlich sind Mitarbeiter, die auf einer 10-stufigen Skala die Werte 7 oder 8 ankreuzen zufrieden und nicht unzufrieden. Wollte man Unzufriedenheit vergleichen, müsste man sich damit auseinandersetzen, wie viel Prozent der Mitarbeiter die Werte 0 bis 5 angekreuzt hätten. Das macht aber keiner, weil diese Werte kaum angekreuzt werden. Daher wird die „Unzufriedenheit“ aus einer mangelnden extremen Zufriedenheit abgeleitet, was allerdings nur als Blödsinn bezeichnet werden kann.
Fazit: Lassen Sie sich Unzufriedenheit nicht einreden und bleiben Sie ganz einfach auch weiterhin zufrieden – ist besser so!