Deutsche Arbeitnehmer durchschnittlich zufrieden

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Die im Herbst 2012 veröffentlichte Kienbaum-Studie bringt wenig Neues. Laut der jährlichen Panel-Studie sind deutsche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im weltweiten Vergleich durchschnittlich zufrieden. Mit einem Wert von 57 % liegt Deutschland beim Engagement-Index nur etwas über dem weltweiten Durchschnitt und belegt somit den achten Rang im Ranking der zufriedensten Arbeitnehmer, lautet eines der zentralen Ergebnisse.

Im Rahmen der Studie wurden 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 19 Ländern der Wirtschaftsregionen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien sowie Australien dazu befragt, ob sie mit Aspekten ihrer Arbeitsaufgabe, ihrer Weiterbildungsmöglichkeiten und der Wertschätzung ihrer Arbeit zufrieden sind. Das macht nach Adam Ries immerhin knapp 475 Befragte pro Land, wenn das nicht aussagekräftig ist. Der Zufall schreit zum Himmel!

Auf Basis dieser harten Datengrundlage beschreibt Kienbaum die deutlichen Unterschiede zwischen Ländern und Altersgruppen. Demnach sind die zufriedensten Arbeitnehmer laut der Studie bereits zum dritten Mal in Folge in Indien zu finden, gefolgt von Brasilien und der Türkei. Auf den hinteren Rängen liegen Schweden, Frankreich und Japan. Und bei älteren Arbeitnehmern über 61 Jahren sind Motivation und Zufriedenheit mit 61 % am höchsten, während die zwischen 31- und 40-Jährigen dagegen am wenigsten engagiert sind (55 %).

Laut Kienbaum-Interpretation ist eine globale Wende bei den Engagement-Treibern auszumachen: Führungsbezogene Treiber seien demnach weniger relevant, vielmehr liege der Fokus auf der persönlichen Arbeitssituation und dem individuellen Wohlbefinden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legten besonderen Wert auf die Bereitstellung angemessener physischer Bedingungen am Arbeitsplatz sowie die Möglichkeit zur persönlichen Erfüllung durch ihre Tätigkeit. „Arbeitgebern muss es künftig auch gelingen, ihren Mitarbeitern ein stärkeres Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Darüber hinaus können Arbeitgeber das Engagement ihrer Belegschaft steigern, wenn sie das organisationale Gesundheitsmanagement ausweiten und durch konkrete Maßnahmen fördern“, sagt Jan-Marek Pfau, der Projektleiter der Kienbaum-Studie.

Kurzum, Arbeit soll sinnstiftend sein. Das ist hinlänglich bekannt. Wenn sich allerdings, wie von Kienbaum empfohlen, nur die Bräute, sprich die Arbeitgeber, weiter schön machen und sich der Wettbewerb darum, wer denn nun der schönste Arbeitgeber ist, weiter fortsetzt, wird das irgendwann darauf hinaus laufen, dass die Arbeitgeber die Arbeit am besten gleich selbst erledigen. Denn die Mitarbeiter bleiben – ganz im Sinne des Gesundheitsschutzes, die Fahrt von und zur Arbeit ist schließlich mit Unfallrisiken verbunden – zu Hause. Arbeitgeberattraktivität ist wichtig, aber wir brauchen ebenso attraktive Arbeitnehmer und vor allem mehr Eigenverantwortung, ganz besonders für die eigene Gesundheit!

„Wollen deutsche Arbeitgeber ihre Mitarbeiter also langfristig binden und motivieren, müssen sie ihnen Wertschätzung sowohl ihrer Arbeit als auch ihrer Person entgegenbringen“, sagt Kienbaum-Berater Pfau. Eine weitere, wirklich bahnbrechende Erkenntnis. Der Mensch sehnt sich nach Wertschätzung.

Abschließend sei erwähnt, dass der globale Kienbaum Engagement Durchschnitt seit der ersten Erhebung 2010 fast gleich geblieben ist. Derzeit beträgt er 56 %. Offensichtlich scheint dieses Phänomen für das Engagement insgesamt zu gelten, denn auch der jährlich gemessene Gallup Engagement Index ist in den letzten 10 Jahren fast unverändert geblieben; sofern man marginale Veränderungen um wenige Prozentpunkte in Grafiken nicht als Riesengebirge darstellt.

Das wirft die Frage auf: Ist das Engagement eine Konstante?

(Quellen: www.kienbaum.de, www.personalwirtschaft.de)