Datengestütztes Changemanagement
Eine aktuelle Studie von Capgemini bestätigt das schon seit Jahren vom IfU – Institut für Unternehmenskultur praktizierte Vorgehen: „Menschliche Faktoren in Kombination mit Daten erzielen“ einen „positiven Effekt auf Veränderungserfolg“ und es zeigt sich, dass „datengesteuertes Changemanagement entscheidend für den Erfolg von Transformationsprozessen“ ist (siehe hier).
Die Autoren gelangen zu der Erkenntnis, dass „Changemanagement von der fundierten Analyse anonymisierter Mitarbeitendendaten einen entscheidenden Impuls erhält und in eine neue Ära datengesteuerter Transformation überleitet.“ Wir möchten ergänzen, dass eine datenbasierte, empirische Unternehmenskultur hierfür die Basis ist. Eine derartige Unternehmenskultur manifestiert sich in der Überzeugung und im Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeitenden, dass die zielgerichtete Gewinnung, Auswertung und Analyse von Daten für den Erkenntnisgewinn und die Entscheidungsunterstützung einen zentralen Stellenwert einnehmen. Insofern handelt es sich um eine spezielle Ausprägung bzw. Weiterentwicklung der Feedbackkultur.
Die Autoren weisen darauf hin, dass „Unsicherheit und Misstrauen die Selbstwirksamkeit von Individuen und Teams“ belasten. Gleichzeitig schreiben sie den Führungskräften bzw. dem Führungsverhalten eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer von Daten getriebenen Transformationskultur zu.
Diese Feststellungen können wir aus unseren Erfahrungen bestätigen, würden sie jedoch etwas anders formulieren. Eine mangelnde Selbstwirksamkeit bei Führungskräften, Mitarbeitenden und Teams geht oftmals mit einer ausgeprägten Lageorientierung einher – der Fokus liegt auf den widrigen Umständen, die gefühlt immer schlimmer werden und mit Gefühlen wie Machtlosigkeit, Betroffenheit und Pessimismus einhergehen. Daten sorgen auch hier für Transparenz und offenbaren, wo, d.h. in welchen Organisationseinheiten, es wie um die gewünschte Unternehmenskultur bestellt ist, welche Führungskräfte Selbstwirksamkeit und Handlungsorientierung entwickeln und wo in die entgegengesetzte Richtung gesteuert wird.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass Zahlen, Daten und Fakten beim Changemanagement und Transformationsprozessen äußert hilfreich sind. Sie sorgen für Transparenz, zeigen die Notwendigkeit von Veränderungen auf, ermöglichen die Operationalisierung von Zielen und die Messbarkeit von Erfolgen sowie positiven Entwicklungen und machen auch kleine Schritte sichtbar; gleichzeitig werden Stillstand und Widerstände erkennbar, wodurch gezielte Interventionen ermöglicht werden.
Wir stimmen einer weiteren Aussage in dem Artikel zu, „Wenn Daten etwas bringen sollen, muss der Mensch den Mehrwert sehen“. Wenn Führungskräfte den hohen Nutzen einer datengestützten Kulturentwicklung für sich persönlich und für ihre Führungsarbeit erkennen, verändert sich spürbar ihr Verhalten. Zu Beginn herrscht bei vielen Skepsis, diese schwindet zunehmend, sukzessiv werden Daten aktiv eingefordert und für eigene Entscheidungen genutzt, wodurch der Übergang in einen permanenten Entwicklungsprozess realisiert wird.
Mit diesem Blickwinkel könnte man dem Zitat eines Experten für Changemanagement in dem Artikel zustimmen, dass „Kulturwandel als Voraussetzung für ein gelingendes datengesteuertes Changemanagement angesehen werden“ kann. Allerdings beißt sich die Katze hier in den Schwanz und wir teilen diese Auffassung nicht. Vielmehr sind wir der Überzeugung, dass ein datengestütztes Vorgehen ein Treiber für Kulturwandel bzw. einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess ist. Daten helfen dabei, in Bewegung zu bleiben und sich permanent zielgerichtet weiterzuentwickeln.