Darauf kommt es an: Vertrauen und Respekt
„Zwei Fragen entscheiden, wie andere über uns denken“, so lautet der Titel eines interessanten Artikels in der Welt online, zu finden in der Kategorie Wissen. Die Harvard-Professorin Amy Cuddy erforscht seit vielen Jahren die ersten Eindrücke zwischen Menschen und gelangt in ihren Forschungen zu der Erkenntnis, dass beim Kennenlernen die Antworten auf zwei Fragen entscheidend sind. Kann ich meinem Gegenüber vertrauen und kann ich sie oder ihn respektieren? Wenn beide Fragen mit „Ja!“ beantwortet werden, spricht sie von Wärme und Kompetenz.
Ohne das nötige Vertrauen läuft es aber nicht. Vertrauen ist für die Beziehung deutlich wichtiger als Kompetenz: „Für unser Überleben ist es wichtiger zu wissen, ob jemandem zu trauen ist.“ erläutert Professorin Cuddy dem britischen „Independent“. Aus evolutionsbiologischer Sicht ist das ziemlich logisch, denn es ist seit jeher wichtig, andere Menschen richtig einschätzen zu können; in früheren Zeiten sogar häufig (über-)lebenswichtig.
Das bedeutet auch, dass Ihnen noch so viel Sach- und Fachkompetenz ohne Vertrauen Ihrer Mitar-beiter und Kollegen ziemlich wenig bringt. Selbst wenn die Sachargumente noch so gut sein mögen, wenn man Ihnen nicht vertraut, werden Sie nicht weit kommen. Klappt es aber mit dem Vertrauen, scheint sich das zu lohnen. In einer Studie der Universität von Kalifornien wurde festgestellt, „dass Menschen, die mehr Vertrauen in ihre Mitmenschen haben, bis zu 20 Prozent mehr verdienen als jene mit Misstrauen.“
Und wie schafft man es, dass andere einem vertrauen? Bestimmte Gene scheinen einen Einfluss zu haben, da sie eine offenere Mimik, Haltung und Körpersprache bewirken können. Auch braune Augen sollen helfen, weil sie laut einer tschechischen Studie vertrauenswürdiger als blaue Augen wirken. Blauäugig wie ich bin, habe ich damit schon verloren.
Aber Sie können trotzdem etwas tun. Vertrauen schafft man, indem man anderen Menschen vertraut und indem man ihnen etwas zutraut. Wie heißt es so schön: Von nix kommt nix. Will man, dass andere einem vertrauen, muss man ihnen zunächst selbst Vertrauen schenken. Da hilft es, immer wieder zum absolut Äußersten zu greifen und mit anderen Menschen zu sprechen. Äußern Sie Ihre Meinung, interessieren Sie sich für andere und ihre Motive und Sichtweisen, geben Sie Ihr Wissen weiter, stehen Sie zu Ihren Fehlern. Versuchen Sie vor allem, den anderen erst zu verstehen, bevor Sie ihn oder sie von Ihrem Standpunkt überzeugen wollen. Dieses Ziel haben Sie erreicht, wenn Sie sich von Ihrem Gegenüber die Aussage „ Besser hätte ich das selbst nicht ausdrücken können!“ abholen. Probieren Sie es einmal aus.