Tipp 1: Die Situation nutzen
In jeder Krise liegt eine Chance, das klingt abgedroschen, zumal man in der Krise mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist, um die man sich dringend kümmern muss. Die Redewendung hat trotzdem ihre Berechtigung, denken Sie allein an den Digitalisierungsschub oder die realisierten Fortschritte beim flexiblen Arbeiten. Allerdings hat die Krise auch gezeigt, dass wir von resilienten Organisationen noch entfernt sind.
Während des Lockdowns im Frühjahr haben sich die meisten Unternehmen sehr schnell an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Es ging im Wesentlichen darum, den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten. Das hat in der Regel gut funktioniert. Allerdings wurden strategische Initiativen sowie Schulungs- und Entwicklungsprogramme ausgesetzt, Kulturentwicklungsprojekte pausierten und für Führungskräfteentwicklung war gerade nicht die richtige Zeit.
In einigen Unternehmen verfährt man beim aktuellen Lockdown gleichermaßen. Obwohl man noch gar nicht wieder richtig in Fahrt gekommen ist, pausiert man mit der Entwicklung abermals. Organisations-, Team- und Personalentwicklung werden bis Ende November eingestellt und mit ziemlicher Sicherheit wird die Pause noch länger dauern.
Die meisten Unternehmen wollen sich zu resilienten Organisationen weiterentwickeln, die sich schnell an sich ändernde Rahmenbedingungen anpassen und bei Veränderungen nicht gleich in eine Schockstarre verfallen, die in der Handlungsorientierung bleiben und nicht in der Lageorientierung verharren, die veränderte Rahmenbedingungen als Ansporn verstehen, um nach neuen Mitteln und Wegen zu schauen. Das ist genau das Gegenteil dessen, was derzeit passiert. Die Krisenstäbe haben den Krisenmodus ausgerufen und in diesem Modus geht es nicht um Weiterentwicklung. Hiermit werden Chancen vertan, die aktuelle Situation noch stärker für die Kulturentwicklung zu nutzen.
Die klare Botschaft ins Unternehmen sollte es sein, auch bei den zukunftsgerichteten und auf Weiterentwicklung ausgerichteten Themen und Projekten konsequent weiterzumachen und eben nicht zu pausieren. Natürlich kann man nicht einfach so weitermachen wie zuvor. Wir müssen uns selbstverständlich auf die Rahmenbedingungen einstellen und die Gesundheitsschutzmaßnahmen konsequent umsetzen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir deswegen alles andere einstellen müssen. Führungskräfte und Mitarbeiter sollten sich mit der Frage auseinandersetzen, wie bei den veränderten Rahmenbedingungen zukunftsgerichtete Projekte, Initiativen und Maßnahmen fortgeführt werden können.
Führung sollte die Erwartung ins Unternehmen kommunizieren, dass man selbstverständlich alle zum Gesundheitsschutz notwendigen Maßnahmen umsetzt, dass aber zugleich die Erwartung besteht, gemeinsam Mittel und Wege zu finden, wie hervorragende Leistungen und sehr gute Ergebnisse auch bei diesen veränderten Rahmenbedingungen realisiert werden können. Wie können wir uns anders organisieren? Wie können wir Arbeitsweisen so verändern, dass wir auch bei einer höheren räumlichen Distanz kollaborativ erfolgreich miteinander arbeiten können? Und mindestens ebenso wichtig sollte die Botschaft sein, es einfach mal zu machen, es zu versuchen, es auszuprobieren. Wir machen es einfach! Jetzt!
Das machen wir übrigens auch. Wir arbeiten in unseren Projekten weiter und senden damit gemeinsam mit unseren Kunden wichtige Botschaften an die Belegschaft.